Oft wird der
Exodus,
der Auszug des Volkes
Israel
aus Ägypten, in der Zeit Ramses II. vermutet, also zwischen
1303 vor Chr. und 1213 vor Chr. Der vermutete Zeitraum
dieses Ereignisses variiert jedoch sehr stark.
In dem Buch "Altorientalische Texte Zum Alten Testament" beschreibt
Walter de Gruyter
zum Beispiel einen Felsen auf der Nilinsel
Sehelnarti
südlich von Assuan, der auch als
Hungersnotstele
bezeichnet wird. Ein Textabschnitt darauf beschreibt, dass die sonst jährlich
auftretende Nilflut sieben Jahre ausblieb, was eine große Hungersnot
verursachte. Das stimmt mit der Geschichte in der Bibel
1. Mose, Kapitel 41
überein, in der Josef einen Traum des Pharaos deutet und sieben fette Jahre und
sieben magere Jahre prophezeit. Danach würde der Exodus um die Regierungszeit
des Pharaos Djoser um 2700 vor Chr. fallen, also 1400 Jahre vor
Ramses. Diesen Text ließ allerdings erst Pharao Ptolemäus IV. um
210 vor Chr. aufgrund alter Erzählungen hier anbringen.
Relativ genau lässt sich der Zeitpunkt eingrenzen, nimmt man den Ausbruch der
Vulkaninsel Santorin als Ursache für die
zehn Plagen
an. Anhand von Eisbohrkernen aus Grönland, die Staubablagerungen dieser
Explosion zeigen, müsste man das Jahr 1645 vor Chr. annehmen.
Natürlich ist es ebenso möglich, dass es sich bei der Geschichte nur um eine
Sage ohne historischen Hintergrund handelt. Forscher wie
David Rohl
oder
Immanuel Velikovsky
schlagen sogar die Einführung einer anderen Zeitrechnung vor, da die
konventionelle Chronologie der Geschichtsschreibung im Altertum in weiten
Bereichen alles andere als gesichert ist. In die gleiche Kerbe schlägt
Herbert Gabriel
mit seinem Werk
Die Geschichte des Altertums in neuer Sicht.