Isis, Osiris und Horus

Isis-Kult und Osiris-Kult
in der Antike

Mythos der
Heiligen Familie

Maria, Josef und Jesus waren nicht die erste heilige Familie in der Geschichte des Altertums. Zwischen eigentlich völlig verschiedenen Kulturen und Religionen findet man Ähnlichkeiten, die Zufall sein können, oder sie sind verbreitet worden und man hat sie in andere Götter-Legenden bei anderen Völkern eingebaut.

Isis und Horus - Maria und Jesus

Viele Statuen und Reliefs von Isis mit Horus als Kleinkind erinnern deutlich an ähnliche Abbildungen der Mutter Maria mit dem Jesuskind. Genauso wie Jesus als Kleinkind in den Armen der Mutter Maria oft mit erwachsenen Gesichtszügen dargestellt wird, ist dies auch bei Horus auf dem Schoß der Isis der Fall. Vielleicht wollten die Künstler vermeiden, einen Gott so hilflos wie ein Kleinkind darzustellen. Während Isis die Göttin der Geburt und der Wiedergeburt war, wurde die Mutter Maria zur Heiligen und durch die extreme Heiligenverehrung zumindest gottähnlich, sie wird ja auch angebetet!

Im Isis-Kult verehrten nicht nur die Ägypter, sondern auch die Griechen, Römer und Ptolemäer die Göttin. Die gesamte Bibel ist jedoch von vorne bis hinten patriarchalisch, und wahrscheinlich vermissten die Menschen unter der Herrschaft der Kirche den weiblichen Aspekt und die Göttinnen. Vielleicht hat die katholische Kirche deshalb die gottähnliche Verehrung der Mutter Maria geduldet oder sogar gefördert, um diese Leere zu füllen und dieses Bedürfnis zu befriedigen.

Isis mit Horus, Statuette aus Fayence, ca. 600 v.Chr., gefunden in Theben-West, im Neuen Museum in Berlin

Isis mit Horus, Statuette aus Fayence, ca. 600 v.Chr., gefunden in Theben-West

Jesus - Horus

Horus wurde vom Gott Osiris gezeugt. Von der dazugehörigen Geschichte gibt es mehrere verschiedene Versionen, in denen nicht immer Isis die leibliche Mutter ist. Jesus sehen wir auch als Sohn Gottes bzw. des Heiligen Geistes. Ein prinzipieller Unterschied zwischen Horus und Jesus ist seine absolute Friedensliebe. Eine Philosophie, für die man den Menschen und Philosophen Jesus verehren muss, egal ob man ihn als göttlich sieht oder nicht.

Die absolute Friedens-Philosophie von Jesus

In allen alten Mythen findet man Geschichten von Mord und Totschlag, Kriegen und Leid. Von den Babyloniern über Griechen und Römer bis zum Alten Testament unserer Bibel. Jesus revolutionierte das später mit seiner bedingungslosen Friedensbotschaft, auch wenn man diese als weltfremd ansehen kann. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges leben wir in Mitteleuropa in einer relativ friedlichen Zeit. Das erscheint uns inzwischen als normal. Blickt man jedoch auf die ganze Welt und die Geschichte, hat man eher den Eindruck, Kriegs- und Notzeiten wären die Normalität.

Maria und Jesus in Ägypten

Da Maria mit dem Jesuskind nach Ägypten floh, und er nur ein mal kurz mit 12 Jahren in Jerusalem auftaucht, ist nicht klar, wie lange er in Ägypten zugebracht hat. Da sich die Schriftgelehrten über die Bildung und Intelligenz des zwölfjährigen Jesus wunderten, kann man es durchaus als wahrscheinlich betrachten, dass er seine ersten zwölf Jahre in Ägypten gelebt hat. Dort war die Bildung der Welt zu Hause. Ob die Bibliothek von Alexandria zu Jesu Zeit noch existierte, weiß niemand, aber diese war sicher nicht die einzige Informationsquelle in Ägypten, um zu einem umfangreichen Wissen über die Welt zu kommen. In dem damaligen Israel jedenfalls nicht, die jüdischen Intellektuellen waren gefangen in Thora und dem gesamten Tanach, abgeschottet von den modernen Wissenschaften Ägyptens. Man kann Jesus also durchaus auch als Ägypter sehen, auch wenn er an seinem und seiner Mutter Maria jüdischem Glauben weiter festhielt.

Der Isis-Kult, Religionsfreiheit

Die Verehrung der Göttin Isis wurde vielfach von den Griechen und Römern übernommen. Zum Beispiel findet man in  Pompeji nicht nur Tempel der römischen Götter wie Jupiter (der griechische Zeus), Apollo, Herkules (der griechische Herakles) der Fortuna und der Venus, und Spuren der Verehrung der Vesta, des Mercurius (Merkur), Dionysos/Bacchus und Lares. Auch ein Isis-Tempel befindet sich in Pompeji, was man durchaus als eine Form der Religionsfreiheit im römischen Reich der Zeitenwende deuten kann.

Den Isis-Kult verbot erst viel später Kaiser Justinian, der im Jahr 536 nach Christus den letzten Isis-Tempel in  Philae in Ägypten durch kaiserliche Truppen besetzen und schließen ließ. Die Christianisierung des Römischen Reichs, begonnen von Kaiser Konstantin dem Großen mit der sogenannten Konstantinischen Wende, und 200 Jahre später zementiert von Kaiser Justinian, war das Ende der Religionsfreiheit, und die Inquisition brachte 1000 Jahre lang jeden um, der anders dachte, als es die katholische Kirche vorschrieb.

Der Isis-Tempel in Pompeji

Der Isis-Tempel in Pompeji

Isis, Hathor und Horus

Isis war zwar die Frau des Gottes Osiris, dem Gott der Unterwelt, der beim Totengericht über Tod oder Wiedergeburt entschied. Als Mutter-Göttin verschmolz Isis aber oft mit anderen ähnlichen Göttinnen und wird dann zum Beispiel mit hohem, überdimensioniertem Kopfschmuck aus Kuhhörnern und Sonnenscheibe dargestellt, ein Symbol für Hathor, die Muttergottheit, die Göttin der Liebe, des Friedens, der Schönheit, der Musik, aber auch Totengöttin war. Auch Verschmelzungen von Isis mit Nephthys, ihrer Zwillingsschwester und Gemahlin des Seth kommen vor.

Diese Verschmelzungen und Verschiebungen über die Jahrhunderte sind recht verwirrend und erscheinen oft unlogisch. Normalerweise sieht man Horus als Sohn von Isis und Osiris, dann erfährt man, dass Isis den Horus von dem bereits toten Osiris empfing. Besonders im Neuen Reich unter Ramses V. entstanden dann wilde, gewalttätige Legenden um Isis, Horus und Osiris' Bruder Seth, die sich gegenseitig um die Nachfolge von Osiris bekriegten.
Isis und Horus im
Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst
in München

Isis mit Kopfschmuck aus Kuhhörnern und Sonnenscheibe, an der Stirn die Uräus-Schlange welche vor bösen Mächten schützt

Isis mit Kopfschmuck aus Kuhhörnern und Sonnenscheibe

Der Osiris-Mythos

Nur einer von vielen verschiedenen Mythen über Osiris, Isis und Horus ist der Osiris-Mythos, in dem Osiris von seinen Bruder Seth umgebracht wird. Sein Bruder Seth baute für Osiris eine Falle, einen schön verzierten Holzkasten mit den Abmessungen von Osiris. Bei einem Fest versprach Seth demjenigen den Kasten als Geschenk, der genau hineinpasst. Osiris war der letzte, der es probierte, und natürlich passte er genau, er war ja für ihn gemacht. 72 Mitverschwörer von Seth verschlossen den Sarg und warfen ihn in den Nil.

Isis erfuhr von der Hinterlist und suchte ihren Gemahl, der auch ihr Bruder war. Der Kasten war nach Byblos geschwommen, dort von Akazienbaum umwachsen worden. Dieser war gäfällt und für ein Gebäude am Hof des Königs verwendet worden. Sie barg den Sarg, jedoch raubte ihn Seth sofort wieder und, um sicher zu gehen, zerstückelte er die Leiche von Osiris und warf Einzelteile wiederum in den Nil. Isis suchte die Leichenteile und setzte sie mit der Hilfe von Anubis wieder zusammen. Mit der Magie ihrer Flügel hauchte sie ihm wieder Leben ein, verwandelte sich in einen Milan und konnte in dieser Gestalt den empfangen, Auferstehung Jahrtausende vor Jesus Christus. Osiris lebte jedoch nicht lange auf Erden, sondern wurde anschließend zum Herrscher über das Totenreich.

In einer viel späteren Version des Isis- und Osirismythos lag der wieder zusammengesetzte Osiris auf einer Löwenbahre und begattete Isis, die Isis, die in Falkengestalt über ihm schwebte. Auch in dieser Version entstand aus dieser Vereinigung natürlich Horus. Um ihn vor Seth, seinem Onkel, zu schützen, versteckte sich Isis auf der sagenumwobenen schwimmenden Insel Chemmis, brachte dort Horus zur Welt und zog ihn dort versteckt groß. Als Erwachsener rächte Horus seinen Vater Osiris und besiegte Seth. Diese Legende erzählen auch Herodot, Plutarch und der römische Schriftsteller Apuleius in leicht abgewandelter Form.
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