Astronomie im antiken Ägypten
Diese Sphingen am Amun-Tempel von Karnak tragen Widderköpfe, ein Zeichen, dass das Zeitalter des Stieres schon durch das des Widders abgelöst wurde. Bei der Beobachtung und Bestimmung des Frühlingssternbildes handelt es sich nicht um
Astrologie, sondern es geht aus der
Astronomie zur Bestimmung des Frühlingspunktes hervor, also der Tag- und Nachtgleiche, was sehr wichtig für die Landwirtschaft und für die Vorhersage der Nilfluten war. Die Tierkreiszeichen wurden benutzt, um sich am Himmel zu orientieren. Astrologie wird daraus erst durch die mystische oder esoterische Deutung der astronomischen Phänomene. Das Sternbild, in dem der Frühlingspunkt steht, wechselt sehr langsam alle ca. 2100 Jahre durch die Präzession der Erdachse. Diese braucht ca. 25.800 Jahre für einen vollen Umlauf. Geteilt durch die zwölf Sternbilder des Tierkreises (Zodiak) ergeben sich die 2100 Jahre. Der Wert schwankt, da die Sternbilder unterschiedlich groß sind.
Der Wechsel vom Stier zum Widder zeigt sich auch in der Bibel: Moses verlangte vom Volk Israel, Widder (Schafe) zu opfern. Als er längere Zeit weg war, um auf dem Berg Sinai die Steintafeln mit den zehn Gebote zu empfangen, machte sich das Volk Israel wieder Götzen des alten Glaubens und vollführte den sprichwörtlichen
Tanz ums goldene Kalb, was sich auf den Stier, das vergangene Frühlingssternbild, bezog. Moses hat von ihnen verlangt, dass sie ab jetzt den Widder verehren.
Zweites Buch Mose, Kapitel 32, Vers 1 - 4
Im ersten Jahrhundert nach Christus schob sich das Tierkreiszeichen der Fische an den Frühlingspunkt. Viele vermuten, dass deshalb die frühe Kirche nicht das Kreuz, sondern den Fisch zum Zeichen hatte. Die Tradition, die Frühlingssternbilder zu verehren, hat Jesus sicher auch in Ägypten kennengelernt, wo er ja zumindest zum Teil aufwuchs.